Forschungskonzentration Theologische Mediävistik
Die Forschungskonzentration „Theologische Mediävistik“ zielt auf die Erforschung theologischer Texte, Ideen und Gestalten im größeren Mittelalter, d.h. jener Epoche, die sich von der Spätantike bis in die frühe Neuzeit erstreckt. Die Konzentration trägt zum einen der Tatsache Rechnung, dass das Mittelalter Fragestellungen entwickelte, die nicht nur das theologische Denken sondern auch weite Bereiche der heutigen Kultur prägen. So hat etwa Theorie und Praxis mittelalterlicher Konzilien die Entwicklung der modernen politischen Mitbestimmung ebenso beeinflusst wie die Ausformung der kirchlichen Verfassungen, die bis heute Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen sind. Bemühungen mittelalterlicher Theologen um Konfliktstrategien und Weltgestaltung können einen Beitrag zu den modernen Diskursen über Macht, Gewalt und Toleranz leisten. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen Theologiegeschichte übt daher sowohl eine inspirierende als auch kritische Funktion für die zeitgenössische Theologie und Kulturanalyse aus. Zum anderen konnte sich die Mediävistik (medieval studies) in den letzten Jahren als Musterbeispiel für gelungene interdisziplinäre Forschung in den Geisteswissenschaften etablieren. Mit der Forschungskonzentration "Theologische Mediävistik" besitzt das Institut für Historische Theologie der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät ein Alleinstellungsmerkmal unter den theologischen Fakultäten im deutschsprachigen Raum, wo sich Theologiegeschichte bevorzugt dem kirchlichen Altertum (Patristik) oder der neuen und neuesten Zeit widmet.
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