Bibelexegese in Spätantike und Mittelalter
Die Bedeutung der "alten" Exegese wurde in der Theologiegeschichte lange verkannt, doch in jüngster Zeit beginnt man auch in den Bibelwissenschaften, sich vermehrt der Hermeneutik der kanonischen Auslegung und den Anliegen des geistlichen Schriftsinnes gegenüber aufgeschlossener zu zeigen. Die Forschungskonzentration verfolgt zunächst ein historisches Interesse. Es geht darum, die Fülle der weithin noch ungedruckten Überlieferung mittelalterlicher Schriftkommentare zu verifizieren und zu dokumentieren. Damit soll ein exakteres Bild der theologischen Landschaften im Mittelalter und ein besseres Verständnis von Umfang, Praxis und Reichweite mittelalterlicher Schriftauslegung gewonnen werden. An zweiter Stelle steht die Untersuchung der exegetischen Praktiken im Mittelalter. Welche Hilfsmittel und Methoden entwickelten mittelalterliche Schriftausleger? Wie veränderte sich der exegetische Kommentar? Welches Publikum und welchen Zweck hat die mittelalterliche Exegese vor Augen? Wie verhält sich die Auslegung zum theologischen Gedanken? Nicht zuletzt soll ein besseres Verständnis von Methoden und Hermeneutik der patristischen bzw. mittelalterlichen Schriftauslegung dazu dienen, um das hermeneutische Gespräch in der gegenwärtigen Theologie zu befruchten.
Aktuelle Projekte:
- Univ.-Prof. Dr. Thomas Prügl - Dr. Khrystyna Fostyak - Dr. Jennifer Kostoff-Kaard
FWF-Projekt: Biblical Hermeneutics and Exegesis in the Late Middle Ages: The Introductio in sacram scripturam of Henry of Langenstein (†1397)
FWF-project-number: P 31893 - Dr. Martina Roesner:
Wahrheit als Textualität. Der historisch-systematische Ort von Meister Eckharts lateinischen Bibelkommentaren - Pater Dr. Martin Mayerhofer FSO:
Die Paulusinterpretation von der Spätantike bis zur frühen Neuzeit untersucht am Beispiel der Kommentare zum Epheserbrief - Daria Otto:
Die alttestamentlichen Gestalten von Hiob und David als theologische Symbole und exegetische Methode bei Ambrosius von Mailand