Internationale Tagung "Konzil und Fürst"

18.09.2014

Tagung, Wien, 18. - 21. September 2014

Gesellschaft für Konziliengeschichtsforschung e. V. /

Societas Internationalis Historiae Conciliorum Investigandae

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Die Tagung Konzil und Fürst widmet sich der Rolle, die weltlich-politische Mächte auf kirchlichen Konzilien gespielt haben, und der Einstellung, die sie diesen Kirchenversammlungen entgegengebracht haben. In dieser Fokusierung spiegelt die Konziliengeschichte in eminenter Weise die Grundlinien des Verhältnisses von Kirche und Staat, das von einem starken Interesse an gegenseitiger Beeinflussung geprägt war, sei es im Sinne einer Libertas ecclesaie als Emanzipationsbewegung der Kirche vom Staat, sei es im Sinne eines Staatskirchentums, das jegliche Formen von Religion dem ordnenden Zugriff der Staatsmacht zu unterwerfen suchte.

Das Konzils als höchste Versammlung der Kirche bzw. einzelner Kirchenprovinzen war in jeder Epoche der Kirchengeschichte ein privilegiertes Forum, auf dem sich politische Einflussnahme in unterschiedlicher Weise realisierte, ein Forum, das im engen Wechselspiel von Politik und Religion seine eigenen Formen von Kommunikation, Diplomatie und Konsensfindung hervorbrachte, denen sich die Fürsten ebenso unterwarfen wie die Bischöfe und Päpste.

Die Fragestellung der Tagung zielt vor diesem Hintergrund insbesondere auf die Rolle der Fürsten, die die Konzilien stets als Instrumentarium eigener Politik betrachteten: angefangen bei den römischen Kaisern, die sich als Einberufer, Schutzherren und ausführendes Organ konziliarer Legislation verstanden, über die mehr oder weniger subtile Einflussnahme mittelalterlicher Fürsten und Kommunen, die die Konzilien sowohl als Bühne politischer Repräsentation als auch als Handlanger ihrer "Hauspolitik" nutzten, bis hin zur nervös-neugierigen Haltung der modernen Nationalstaaten gegenüber den Vorgängen auf den beiden letzten Vatikanischen Konzilien. Beispiele fürstlicher (bzw. "staatlicher") Einflussnahme oder politischen Interesses an Synoden und Konzilien lassen sich aus allen Epochen beibringen und stellen geradezu eine Konstante der Kirchengeschichte dar.

Die knapp 30 Referate der Tagung greifen schwerpunktmäßig Aspekte des Tagungsthemas aus dem kirchlichen Altertum, dem Spätmittelalter sowie dem 19. und 20. Jahrhundert auf. Dabei werden neben Einblicken in die aktuellen konzilshistorischen Forschungen der Teilnehmer v.a. auch epochenübergreifend Ergebnisse hinsichtlich der Frage nach Kontinuität und Variationen des Verhältnisses von Kirche und Staat erwartet.

Die Beiträge werden in der Zeitschrift Annuarium Historiae Conciliorum veröffentlicht werden.

Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Thomas Prügl