Abstract des Dissertationsvorhabens
Mag. theol. Klara Schönlaub

Die Erzbischöfliche Hilfsstelle für nichtarische Katholiken

Bei der „Erzbischöflichen Hilfsstelle für nichtarische Katholiken“ handelt es sich um eine von Kardinal Innitzer gegründete Einrichtung, die von Ende 1940 bis Mitte 1946 bestand, um besonders die von den Nürnberger Rassegesetzen betroffenen Katholiken zu unterstützen. Die Schwerpunkte der Hilfsleistungen lagen in den Bereichen Auswanderung, (materieller) Fürsorge und Seelsorge. Über 23 weibliche Mitarbeiterinnen unter der Leitung eines Jesuiten-Paters betreuten u.a. verschiedene Krankenhäuser, Altersheime, engagierten sich in der Kinderbetreuung und hielten durch Brief- und Paketversand Kontakt zu Deportierten nach Theresienstadt und anderen KZs. Dabei wirkte die Hilfsstelle mit zahlreichen anderen Organisationen zusammen und unterhielt ein großes Netzwerk, um Spenden aufzustellen und Unterstützung aller Art für mehrere tausend Schützlinge zu organisieren. Das Forschungsprojekt will unter einem prosopographischen Ansatz Zusammenhänge und Vernetzungen zwischen Personen und Gruppen aufzeigen, besonders der ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen, deren Biographien bis dato kaum wissenschaftlich untersucht sind. Weiters sollen die Einzelschicksale der Schützlinge der Hilfsstelle aufgearbeitet werden, dazu dient u.a. eine Postkartensammlung aus dem KZ Theresienstadt, die erst punktuell behandelt wurde. Damit verbunden ist eine detaillierte Aufarbeitung der Hilfsnetzwerke, die zur Unterstützung der Hilfsstelle und der Hilfesuchenden bestanden. Sie spannten sich innerhalb Wiens und ins Ausland, besonders nach Theresienstadt, wo eine mit der Erzbischöflichen Hilfsstelle verbundene katholische Gemeinde bestand, deren Geschichte ebenfalls beschrieben werden soll.

Neben der inhaltlichen Behandlung der Thematik soll außerdem, da dies bislang noch nicht erfolgt ist, eine systematische Erhebung, Sichtung und Auswertung aller Quellenbestände geschehen.

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