Bibelstudium und Predigt bei den Dominikanern - Geschichte, Ideal, Praxis (27.-29. Oktober 2016)

27.10.2016

(Drittes Isnard Frank-Kolloquium zum 800. Gründungsjubiläum des Predigerordens)

Veranstalter: Dominikanerkonvent St. Maria Rotunda Wien, 27.-29. Okober 2016, Postgasse 4, 1010 Wien

gemeinsam mit:
Institutum Historicum Ordinis Fratrum Praedicatorum und
Universität Wien - Institut für Historische Theologie

Humbert von Romans, Generalmagister der Predigerbrüder von 1254 bis 1263, hielt in seinem Werk De eruditione praedicatorum jene ursprüngliche Überzeugung des Ordens fest, wonach das Studium der Heiligen Schrift die Grundlage der Ausbildung eines Predigers sei. Der Orden verlangte von den Brüdern, die sich der Verkündigung des Wortes Gottes widmen wollten, eine solide Vorbereitung auf diese Aufgabe. Die Lektoren der Theologie an den verschiedenen Stufen des dominikanischen Studienwesens sollten in erster Linie Fachleute in Sacra Scriptura sein. Aus der intensiven Beschäftigung einiger Dominikaner mit der Bibel entstanden Pionierarbeiten wie z.B. die Bibelkonkordanz und Postille des Kardinals Hugo von St. Cher (†1263), zahllose Bibelkommentare, die aus den Vorlesungen an den Studienhäusern hervorgingen, ganz zu schweigen von den im Pariser Konvent St. Jacques erstellten Bibelkorrektorien, die das frühe Interesse für die Textkritik dokumentieren. Alle diese exegetischen Bemühungen standen gleichwohl im Dienst der Predigtausbildung. Schriftauslegung und Predigt waren daher die zwei Seiten der einen Medaille in der dominikanischen Ausbildung und im pastoral-missionarischen Selbstverständnis des Ordens.  

Aus Anlass des Gründungsjubiläums des Dominikanerordens möchte das kommende Isnard Frank-Kolloquium das Verhältnis von Schriftauslegung und Predigt im Laufe der 800 Jahre des Bestehens des Ordens beleuchten. Dabei soll aus verschiedenen Blickwinkeln aufgezeigt werden, welche Stellung das Bibelstudium im Predigerorden in den verschiedenen Epochen einnahm, wie das Verhältnis zwischen exegetischen und bibeltheologischen Studien einerseits und der Verkündigungspraxis andererseits aussah oder inwiefern die dominikanische Predigt auf exegetischer Grundlage basierte. 


Referenten und Vortragstitel

  1. Karl-Bernward Springer (Köln): Bibelstudium und Predigt im deutschen Sprachraum: zu Geschichte – Ideal – Praxis
  2. Riccardo Parmeggiani (Bologna): From the University to the Order. Bible study and preaching against heresy in the first Dominican generation of Bologna
  3. Marco Rainini OP (Milano): Die sieben Posaunen. Predigten und Apokalypse am Anfang des Predigerordens
  4. Susanna Bullido del Barrio (Bonn): Was predigt Albertus Magnus an der Universität zu Paris?
  5. Marc Millais OP (Paris/Tours): Die Universitätspredigten des Thomas von Aquin und seine Lehrtätigkeit
  6. Cornelia Linde (London): Eine Predigt über das Predigen: Robert Bacons Sermo ad litteratos
  7. Ralf Lützelschwab (Berlin): Dominikanerprediger im Umfeld der avignonesischen Kurie
  8. Martina Roesner (Wien): "Nun spricht ein heidnischer Meister..." – Meister Eckharts deutsche Predigten als Ort philosophischer Schriftauslegung
  9. Stefanie Monika Neidhardt (Tübingen): Mit der Bibel für die Observanz: Johannes Meyers hermeneutische Argumentationsmuster für eine Ordensreform
  10. Martina Wehrli-Johns (Zürich): Johannes von Mainz und sein Tractatulus de modo praedicandi: Bibelstudium und Predigt im Verständnis der dominikanischen Observanz
  11. Thomas Prügl (Wien): Johannes von Torquemada OP und sein Psalmenkommentar
  12. Till Hötzel (Wien): Das Buch und die Bücher. Bibelstudium und Predigt der Wiener Dominikaner im Spiegel des spätmittelalterlichen Bibliothekskatalogs
  13. Elias Füllenbach OP (Düsseldorf/Köln): Bibel- und Hebräischstudien italienischer Dominikaner des 15. und 16. Jahrhunderts
  14. Christian Leitmeir (Oxford): Die Preces für das Gelingen des Trienter Konzils von Pedro de Soto OP
  15. Ulrich Horst OP (Blieskastel): Die spanischen Dominikaner und die Diskussion über die Autorität der Vulgata nach dem Konzil von Trient
  16. Viliam Stefan Dóci (Rom): Predigten der österreichisch-ungarischen Dominikaner aus dem 18. Jahrhundert
  17. Anthony Girambrone OP (Jerusalem): Die Rezeption der Darstellung der Rechtfertigungslehre von Heinrich Denifle in der Arbeit von Marie-Joseph Lagrange
  18. Tomás Petráček (Prag): Werk und Wirken Vincent Zapletals als Beispiel eines authentischen dominikanischen Zugangs zum Bibelstudium
  19. Anton Milh (Leuven): The ‘Religious Conferences’ in the Saint Carolus Borromeus Church in Antwerp (1927-1940): an Example of Dominican Preaching Apostolate in Turbulent Time

Nähere Informationen zur Eröffnung durch Viliam Stefan Dóci OP, den Grußworten von Kardinal Christoph Schönborn OP, Abtpräses Christian Haidinger OSB, Thomas Gabriel Brogl OP sowie zur Einführung durch Univ.-Prof. Thomas Prügl entnehmen Sie bitte diesem Link zum Programm (PDF-Dokument).

Unter diesem Link können Sie das Plakat der Veranstaltung downloaden.

Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Thomas Prügl - E-Mail

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