Bruderschaften und Liebesbünde nach Trient

01.11.1999

Rupert Klieber

Peter Lang-Verlag, Frankfurt am Main 1999

Trotz ihrer weiten Verbreitung zählen Bruderschaften und ähnliche religiöse Vereinigungen zu den vernachlässigten Bereichen der Gesellschafts- und Kirchengeschichten. Gespeist durch zahlreiche, vor allem serielle Quellen einer beschränkten Region und langen Dauer (1600-1950) rekonstruiert die Studie am Beispiel Salzburg eine facettenreiche Bruderschaftskultur sowie den Wandel ihres kirchlichen und gesellschaftlichen Stellenwertes (etwa als regionale Auftrag-, Arbeit- und Kreditgeberin). Die deutlich erweiterte Quellenbasis erlaubt es ferner, das Phänomen Bruderschaft durch eine Definition und Typenbildung näher zu bestimmen. Es präsentiert sich als ein vormodern-loses Organisationsmodell auf totendienstlichem Fundament: Die im Generationenvertrag garantierte feierliche Bestattung bzw. Fegefeuerhilfe motivierte eine breite Mitgliederbasis (mehrheitlich Frauen) für eine Vielzahl erklärter religiös-liturgischer, seltener moralischer oder karitativer Anliegen.