Dissertationsprojekt
Mag. theol. Ernst Popp

„Zum Besten von Staat und Religion“
Das Wirken der Geistlichen Hofkommission unter Joseph II.

Das Promotionsprojekt untersucht die sog. „Geistliche Hofkommission“, die von Joseph II. im Sommer 1782 als Teil der staatlichen Bürokratie nach dem Vorbild der Mailänder Giunta economale ins Leben gerufen wurde. Ihre Aufgabe war die Umsetzung der offiziellen Kirchenpolitik und die Lenkung des kirchlichen Lebens in den Ländern der habsburgischen Monarchie. Zu ihrer Unterstützung wurden in den einzelnen Gubernien (Ländergruppen) nachgeordnete Kommissionen geschaffen. Der Hofkommission, der neben weltlichen auch geistliche Vertreter angehörten, geriet mit dem Gros der österreichischen Bischöfe rasch in Konflikt und wurde auf Drängen des Episkopats unter dem Neffen Josephs, Kaiser Franz II. 1792 aufgelöst.

Neben den Mitgliedern der Kommission, einer kleinen Gruppe von „aufgeklärten“ Bürokraten, die noch unter Maria Theresia Karriere in der österreichischen Verwaltung gemacht hatten, soll der institutionelle Aufbau und die behördliche Arbeitsweise der Kommission untersucht werden, um dadurch zu einem tieferen und differenzierteren Verständnis der josephinischen Kirchenpolitik zu gelangen. Aus dem umfangreichen Aufgabenbereich der Kommission wurden hierzu zwei Tätigkeitsfelder herausgegriffen, die Auswahl und Bestellung der kirchlichen Würdenträger und die Errichtung und Lenkung der staatlichen Institutionen der Klerikerausbildung, der kurzlebigen Generalseminare.

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